10. September 2006

Sind die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) ausländerfeindlich?

Gestern erzählte mir jemand, er habe zu fortgeschrittener Stunde eine
Busverbindung bei www.bvg.de von der Türkenstraße zur
Reinickendorferstraße gesucht. Aus Jux habe er aber statt "Türkenstr."
"Kanackenstr." eingegeben, weil er dachte, das sei witzig. Fanden die
anderen zwar nicht, aber als dann eine Auswahlliste mit 25
ähnlichen Wörtern erschien, wo tatsächlich die "Türkenstr."
aufgeführt war, wich die Missbilligung allgemeinem Erstaunen.

Ich habe es heute Morgen nachgeprüft. Es stimmt. Nun fragt sich, wie
die BVG dazu kommt, als Korrekturvorschlag zu "Kanackenstr." die
"Türkenstr." zu präsentieren? Befragen sie etwa ein Synonymwörterbuch?
Wenn ja, was für eins? Und was stehen da noch für Sachen drin? Gibt
man "Froschfresser-Str." ein, erscheint dann: "Meinten Sie
Französische Str."? (Nein, erscheint nicht.)

Vielleicht berechnet die BVG bloß die lautliche Ähnlichkeit? Aber
warum sollte unter tausenden Haltestellen in Berlin und Brandenburg
ausgerechnet dieses Paar unter den 25 ähnlichsten sein? Da gibt es
doch bestimmt hunderte ähnlichere zu "Kanackenstr." als "Türkenstr."!

Seltsam ist das schon...

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Hallo Tris,

nein, mit Ausländerfeindlichkeit hat dies nichts zu tun, sondern mit Mathematik.
Die Ähnlichkeit zweier Worte wird in der Regel mit Hilfe der Levenstein-Distanz berechnet. Dabei wird ermittelt, wie oft Buchstaben geändert, gelöscht, vertauscht, verschoben oder eingefügt werden müssen, um ein Wort in das andere zu überführen. (Mit effizienten Algorithmen geht dies sehr schnell.) Die Levenstein-Distanz zwischen den von Dir erwähnten Worten ist ziemlich klein, da nur vier Buchstaben geändert und einer gelöscht werden muss, sonst ist alles gleich. Die Worte sind also sehr ähnlich!

Timm