5. November 2009

Tatsachenverdrehung

Ein im Vergleich zum gestrigen eher harmloser Euphemismus findet sich auf Platz 5 der Unwörter des Jahres 1994: wenn man das Entlassen von Mitarbeitern mit "Freisetzung" bezeichnet.

Wenn einem kein Euphemismus mehr einfällt, kann man es mit mutwilliger
Tatsachenverdrehung versuchen, wie sie am Sonntag in der Welt zu bewundern war:
Es sei der Sozialstaat, der die Unterschicht überhaupt erst hervorgebracht habe, sagt der Präsident des Ifo-Instituts in München, Hans-Werner Sinn. Fast ein Drittel des hiesigen Sozialprodukts werde für soziale Leistungen verwandt. "Um in ihren Genuss zu kommen, muss man meist den Arbeitsmarkt verlassen. Die Menschen erhalten also eine Prämie, wenn sie sich aus der Arbeitsgesellschaft ausgliedern", rügt der Ökonom.
(Welt Online)
Also liebe Noch-Mitarbeiter bei Quelle oder Opel: Verlasst nicht die Arbeitsgesellschaft! Gliedert euch nicht aus! Auch wenn der Genuss von Hartz-IV euch lockt!

Von der Tatsachenverdrehung zur platten Lüge ist es dann auch nicht mehr weit:
Auch andere Vergünstigungen wie etwa der meist kostenlose Kindergartenplatz sind Arbeitslosen vorbehalten.
(Welt Online)
Zwar haben Kinder von Arbeitslosen gar keinen Anspruch auf Betreuungsplätze, weil die Eltern ja nicht zur Arbeit gehen müssen und deswegen selbst auf ihre Kinder aufpassen können, aber wen juckt's?

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